Ein Anker in unsicheren Zeiten – Ein Plädoyer für Markenarbeit in der Krise

Benjamin Arndt

15.6.2023

Wie können Unternehmen in diesen unsicheren Zeiten Vertrauen aufbauen? Indem sie sich auf ihre Stärken und Werte besinnen und diese klar kommunizieren. Kunden wollen wissen, worauf sie sich verlassen können.

Wir leben in unsicheren Zeiten. Kriege und Pandemien führen zu Knappheiten und Engpässen. Preise sind instabil bzw. steigen rasant. Zugleich scheinen sich Entscheidungen in Führungsgremien wie Kaugummi zu ziehen. Wie lange das so gehen wird? Niemand hat eine Glaskugel! Deswegen suchen wir nach Konstanten und klammern uns an Erfahrungen – an „Anker im Kopf“. In der Geschäftswelt, so haben wir spätestens in der Finanzkrise gelernt, gibt es keine Sicherheiten mehr. Alles verändert sich, und zwar ständig. In Krisen ist diese Ungewissheit naturgemäß besonders groß. Das heißt auch: Kunden kaufen in solchen Zeiten nur Dinge oder nutzen Services, die sie kennen. Sie wenden sich an vertraute Institutionen und Unternehmen. Gerade heute wollen alle eine sichere Bank. Wir sehnen uns nach Verbindlichkeit. Man könnte auch von einer starken, verlässlichen Marke sprechen.

Markenarbeit als Vorsorge

Umso erstaunlicher ist es, dass viele Unternehmen an der Marke sparen. Was in vielen Unternehmens-, beziehungsweise Geschäftsbereichen selbstverständlich ist (finanzielle Vorsorge, Backups für die Produktion etc.), passiert in Sachen Marke oft nicht. Natürlich ist es in sicheren Zeiten deutliche leichter, sich mittels positiver Markenwahrnehmung ein Sicherheitsnetz zu schaffen. Im Rahmen einer professionellen Markenarbeit kümmert man sich gleichzeitig um die Interessen seiner Kunden: Man beschäftigt sich mit Ihnen, schaut, was sie benötigen, hört ihnen aufmerksam zu. Diese analytische Arbeit bringt „ganz nebenbei“ auch ans Licht, was in Krisenzeiten benötigt werden könnte. 

Agilität und Offenheit

Sollte diese Markenarbeit in der Vergangenheit versäumt worden sein, sollte man damit jedoch keinesfalls warten, bis wieder ruhigere Zeiten anbrechen (denn bekanntlich weiß niemand, wann dies der Fall sein wird). Vielmehr ist es ratsam, sich diesem Thema schnellstmöglich und engagiert zu widmen. Das ist kein riskantes Manöver, sondern das exakte Gegenteil. Denn eine Marke schafft den höchsten Wert überhaupt: Vertrauen. Um dies zu erreichen, sind zwei Faktoren in der Markenarbeit entscheidend, nämlich Agilität und Offenheit. Es geht darum, Mitarbeiter zu fördern, die über den Tellerrand hinausblicken. Die neue Wege gehen und keine Angst davor haben, Unbekanntes auszutesten. Klar: Nicht alles wird funktionieren, teilweise wird man auch mit Konzepten scheitern. Doch auch diese Erfahrung hilft einen entscheidenden Schritt weiter.

In Markenarbeit investieren

Im Aufbau und bei der Weiterentwicklung einer Marke spricht der Geschäftspartner oder Konsument spürbar mit. In Krisenzeiten werden den Abnehmern harte Entscheidungen abverlangt: bei wem kaufe ich weiter ein – und bei wem nicht? Eine starke Marke ist in einer solchen Situation mehr als das Zünglein an der Waage. So ist es nur folgerichtig, in seine Marke zu investieren, um in guten Zeiten zu glänzen und in schlechten Zeiten im Relevant-Set zu bestehen.

Benjamin Arndt